Über viele Jahrhunderte hat der Mensch die natürliche Umwelt ausschließlich als Ressource für seine Entwicklung angesehen und sie dementsprechend ausgebeutet. Das mangelnde Verständnis der genutzten Systeme hat auch zum Rückgang oder zum Aussterben vieler Tier- und Pflanzenarten geführt. In den letzten Jahrzehnten gab es aber immer mehr Stimmen, die sich gegen eine Fortführung dieses Weges gewandt und einen kritischen und bewussten Umgang mit unserer Umwelt gefordert haben. Dies hat sich mittlerweile in vielen nationalen und internationalen Resolutionen, Konventionen und Gesetzen aber auch in vielfältigen konkreten Bemühungen, gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten zu erhalten oder wieder einzubürgern, niedergeschlagen.

Lebenszyklus des Störs unter natürlichen Bedingungenewässerverbauung - Eignung für den Stör weitgehend unbekanntDie Störe haben aufgrund ihrer langen Generationsdauer und der vielfältigen Ansprüche an die genutzten Lebensräume früh auf die Veränderungen ihrer Lebensbedingungen reagiert. In unseren Flüssen und Küstengewässern waren sie die ersten Arten, deren Bestände infolge der Veränderungen zurückgingen.
Weltweit sind heute fast alle bekannten 27 Störarten hochgradig gefährdet. Dies führte 1997 zur Listung auch der bisher nicht aufgeführten Arten im Anhang II des Washingtoner Artenschutzabkommens
Die Umkehr der Entwicklung der letzten Jahrzehnte erscheint heute, durch die Verbesserung der Wasserqualität und die Versuche einer Entwicklung hin zu nachhaltigem Wirtschaften, durchaus möglich. Sie erfordert viele Mühen und Kompromisse, aber sie kann dazu führen, die ehemals bei uns heimischen und auch sozio-ökonomisch wichtigen Störarten wieder in ihren angestammten Verbreitungsgebieten anzusiedeln.

 

Die GRS betrachtet es als vordringliches Ziel, dieses lebende Fossil auch für unsere Kinder und Kindeskinder erhalten. Durch die Nutzung der vielfältigen Lebensräume in Fluss und Meer ist der Stör prädestiniert, als Schirmart für andere, weniger prominente Tierarten zu dienen. Viele dieser typischen Flussfischarten haben dramatisch auf die Umweltveränderungen reagiert. Aber der Stör kann helfen, auch ihnen den Weg in ihre angestammten Lebensräume zu ebnen.


Das Vorhaben wird im Rahmen verschiedener Projekte seit 1996 durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMUB) gefördert und aktiv begleitet. Das BMU hat das Störprojekt 2008 zu einem der Leuchtturmprojekte zum Erhalt der biologischen Vielfalt erklärt. Unterstützt wird das Vorhaben zudem durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, die Länder Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein.